Wie kam ich zum Schreiben? Und was hat denn Mr. Parkinson eigentlich damit zu tun?

Vor vier Jahren war unsere Welt noch in Ordnung. Wir gingen Montag bis Freitag unserer Arbeit nach, zogen unseren mittlerweile erwachsenen Sohn groß, genossen tolle Urlaube und verbrachten viel Zeit in unserem großen sozialen Umfeld. Nichts schien uns ausbremsen zu können. Ein beschleunigtes Leben mit einem vollen Terminkalender.
Doch nach und nach bemerkte ich Veränderungen an meinem Mann – meinen Lebensmenschen. Ein (nicht ständiges) Zittern der rechten Hand und der Verlust von Stressresistenz, begleitet von ständiger Müdigkeit.

Nach der eindeutigen Diagnose Morbus Parkinson beschloss mein Lebensmensch sich zurückzuziehen und baute sich einen eigenen Rückzugsort, an dem ich keinen Zutritt bekam.
Nun stand ich da – vor für mich verschlossenen Türen und wusste selbst nicht recht, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Und so fing ich an meine Gedanken, meine Sorgen und meine Ängste, die seit Einzug von Mr. Parkinson (oder Giftzwerg, wie ich ihn auch nenne) aufkamen, niederzuschreiben in so eine Art Tagebuch. Ich wollte diese Zeilen schreiben, sie weglegen und nach einiger Zeit vernichten – sozusagen zur Selbstheilung. Doch dann erzählte mir mein Lebensmensch von seiner Angst an Parkinson Demenz zu erkranken, da an manche Tagen seine Vergesslichkeit ins schier Unendliche zu wachsen schien. Er hatte schlicht Angst zu Vergessen. Uns, unser Leben, alles was für ihn bisher wichtig gewesen war. So wurde aus dem bereits geschriebenen Tagebuch unsere Geschichte „LEBENSMENSCH“. Natürlich in Kurzform, denn zu Erzählen hätte ich so einiges aus unserem, trotz allem tollen Leben.

Heute ist unsere Welt auch in Ordnung – nur teilen wir sie jetzt mit Mr. Parkinson.