Ein reines Angehörigen Treffen hat durchaus eine reinigende Wirkung!

Ein Angehörigen Treffen kann einiges bewirken.
„Was denn, bitte!?“ höre ich schon den einen oder anderen raunen.
Ein Austausch zwischen Menschen, die die gleichen oder so ähnliche Themen, Situationen, Hürden und Herausforderungen im Umgang mit unseren Liebsten im Alltag nur allzu gut kennen, kann nicht nur praktische Tipps & Tricks vermitteln, die einem vielleicht selbst noch nicht eingefallen sind oder schlichtweg noch nicht bekannt waren, sondern auch wieder mental stärken.
Wie ich das meine?
Es ist doch so:
Die meiste Zeit verbringt man mit seinem Partner alleine, im privaten und intimen Bereich. Und dieser ist (oder sollte zumindest) geschützt sein. Das „Leo“ sozusagen. My home is my castle.

Nichts Unangenehmes, nichts Unangemessenes, nichts das den Partner beschämen könnte, dringt nach außen. Aber, und das ist doch bei jeder (unheilbaren und fortschreitenden) Erkrankung so, es gibt diese unschönen Momente – für den Betroffenen und dessen Angehörigen.
Situationen, mit denen man nicht gerechnet hat.
Neue, noch unbekannte Symptome, die plötzlich aufploppen wie Schwammerln.
Herausforderungen, die man erst einmal jungfräulich einsortieren muss.

Parkinson ist eben mehr als nur Zittern oder Bewegungsarmut.
Parkinson kann auch Punding (Impulskontrollstörung), allgemeine Verdauungsprobleme und Inkontinenz, aber auch Depressionen und Angstzustände sein. Die Liste der Symptome ist lang und kann von Person zu Person variieren.
Also, mit wem spricht man darüber? Vor allem, wie sehr geht man dabei ins Detail (Stichwort: „Leo“)?
Neben dem Anvertrauen bei den engsten Wegbegleitern und/oder einer psychologischen Unterstützung, kann ein Austausch unter Angehörigen fast wahre Wunder bewirken. Es ist wie ein Schneeballsystem. Beginnt eine/r sich zu öffnen, fällt es den anderen meist auch nicht mehr schwer, über ihre Erfahrungen zu sprechen. Und da geht es nicht um das „Ausrichten“ und „Bloßstellen“ des Betroffenen, NEIN! Es geht um Selbstfürsorge, gegenseitige Unterstützung, Verständnis für die eigenen Schwächen und dem (Wieder)Aufbau der individuellen mentalen Stärke.

Denn nur, wenn man als Angehöriger selbst auf seine mentale Gesundheit achtet, seine Grenzen kennt und sich der neuen Lebenssituation anpassen kann, ist man für den Betroffenen eine hilfreiche Unterstützung. Im Team gehen wir vielleicht nicht den leichtesten Weg, sondern den, der uns dafür am weitesten bringt.

Parkinson Pate